Herkunft – Das Traisental

Unser Weingut liegt an der östlichen Pforte des Traisentals. Dieses Weinbaugebiet ist mit seinen 815 ha Rebfläche nicht nur das Kleinste, sondern auch das Jüngste des Landes. Erst 1995 ging es als eigenständige Region aus dem Donauland hervor. Klein aber fein, war die Devise!

Als 2006 die beiden bedeutendsten Rebsorten der Region, Grüner Veltliner und Riesling, unter der Bezeichnung „Traisental DAC“ etabliert wurden, war ein weiterer Meilenstein erreicht.

Der Weinbau spielt in diesem klimatisch begünstigten Voralpental nicht etwa erst die letzten Jahrzehnte eine entscheidende Rolle. Wie beispielsweise Rebkernfunde aus der Bronzezeit oder ein keltischer Bronzeeimer mit Trinkszenen zeigen, war Wein im Leben der Menschen dieser Region schon vor Jahrtausenden prägend. Innovation brachten die Römer und später Kirche und Adel. Die nur wenige Fußminuten von unserem Betrieb entfernte Wahlfahrtskirche Heiligenkreuz/Gutenbrunn, aber auch das Stift Herzogenburg, Schloss Walpersdorf, Schloss Sitzenberg oder auch das Schloss Traismauer sind Zeugen dieser Zeit.

Heute dienen diese einstigen Wissens- und Machtzentren häufig als Austragungsort für Kulturveranstaltungen. Die Innovation findet heute in den zahlreichen Familienbetrieben statt, wo einerseits das Wissen der letzten Jahrhunderte mit viel Leidenschaft bewahrt wird und andererseits immer Platz zum Probieren und Forschen bleibt.

 
 

BODEN

Schon lange bevor der erste Mensch im Traisental eine Rebe pflanzte, hat die Natur die Grundlage dafür geschaffen. Der Boden besteht überwiegend aus kalkhaltigem Sedimentgestein, das vor rund 20 Mio. Jahren durch das Urmeer gebildet wurde. Später, als das Urmeer zurückwich, wurden Abtragungsschutte, Sande und sonstige Sedimente aus den Alpen, besonders während der Eiszeiten, angeschwemmt.
Darüber lagerte sich vielerorts Löss, ein feiner, sehr fruchtbarer Staub, an. Diese verfestigte Lössschicht überdeckt die Sedimentablagerungen teils meterhoch, ist in anderen Teilen jedoch kaum vorhanden.
Genau diese Mischung aus Urgestein, Schotter, Sand-, Ton-, Kalk- und Lösssedimenten schafft die unverwechselbare Mineralik, stützt die Säurestruktur und fördert die Langlebigkeit Traisentaler Weine.


KLIMA

Nicht nur der Boden, sondern auch das Klima bringt Vielfalt in die Region! Das Traisental erstreckt sich in Nord-Süd-Ausrichtung vom Ursprung der Traisen im Süden bis in den Donauraum im Norden. Zudem liegt das Voralpental am Schnittpunkt von pannonischem und kontinentalem Klima. Demnach sind die Reben einer Reihe diverser Einflüsse ausgesetzt.
Einerseits wehen die warmen pannonischen Winde, aus Osten kommend, über das Donautal an die Hänge des Traisentals, was neben den vielen Sonnenstunden zusätzlich Kraft zum Wachsen und Gedeihen gibt. Andererseits sorgen kühle Strömungen aus den Alpen und den Ausläufern der Böhmischen Masse (Waldviertel, Dunkelsteinerwald) für Abkühlung. Dies führt zu Teils extremen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht, was vor allem in der Reifezeit der Trauben die Aromenausbildung fördert.

 

Es ist das Zusammenspiel aus den Ressourcen der Natur, der Vielschichtigkeit des Bodens, der Vielseitigkeit des Klimas und aus dem Wissen und Können des Winzers, das die aromatischen, würzigen und finessenreichen Weine der Region entstehen lässt.

 

 

KELLER

Für eine optimale Traubenverarbeitung steht uns eine moderne Kellerei zur Verfügung. Erst 2019 fiel der Entschluss zum Neubau, wobei die Planung zur Gänze sowie die meisten Arbeiten von der Familie selbst in vielen ansträngenden Stunden gemeistert wurden, um alles nach unseren Bedürfnissen zu gestalten. Zu unserer Freude konnte bereits die Ernte 2019 in den neuen Räumlichkeiten eingefahren werden.
Die Vinifikation erfolgt mittels moderner Maschinen. Die Weine werden hauptsächlich in Stahltanks ausgebaut, um frisch-fruchtig aber auch würzig und aromatisch zu werden. Neben der modernen Kellerei steht auch ein vollständig renovierter Gewölbekeller zur Verfügung, der perfekte Bedingungen für die Weinlagerung im Holzfass bzw. in der Flasche (als private Vinothek) bietet. Ab und an werden auch hier einige Flaschen mit Kunden und Freunden geleert. Besonders in der kalten Jahreszeit, wenn im alten Presshaus der Holzofen angeheizt wird, kann so eine Verkostung bei Stelzen und Co. Auch etwas länger dauern.


WEINGÄRTEN

Unsere Weingärten bilden die Grundlage für beste Qualitäten unserer Weine. Die Hauptflächen liegen in den Gemeindegebieten von Sitzenberg-Reidling und Herzogenburg.
Ein besonderes Augenmerk legen wir auf eine nachhaltige Bewirtschaftung. Denn als Winzer muss man die Mechanismen der Natur kennen und verstehen, um der Rebe erfolgreich kultivieren zu können. Nützlinge zu schützen, ihnen Lebensraum und Nahrung zu bieten, ist nicht nur gesellschaftlich gefordert, sondern macht auch wirtschaftlich Sinn. Letztlich ist es aber der Respekt vor der Natur und besonders vor den Wildtieren, der uns veranlasst, ihnen auf unseren Flächen Platz zu bieten. Biodiversität ist für uns mehr als ein Schlagwort! Kleine Weide- und Blühflächen, Wildsträucher, Wildobststräucher oder Obstbäume finden sich in fast all unseren Weingärten. Zugegeben so mancher Obstbaum oder Wildobststrauch weckt bei uns mindestens genau so viel Interesse wie bei Insekten oder Vögeln, denn Obst frisch vom Baum ist stets ein willkommener Snack während der ansträngenden Weingartenarbeiten.

Trotz hoher Mechanisierung verursacht der Weinbau vom Rebschnitt über die Laubarbeiten bis hin zur Lese, immer noch viele Handarbeitsstunden. Nachstehend sind der Jahreszyklus der Rebe und die wichtigsten Arbeiten in einer Grafik abgebildet und beschrieben.